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Viele Bands sind vielleicht nicht so eifrig darauf, alles hinzuschmeissen und neu anzufangen, vor allem, wenn sie gerade eine gute Sache gemacht haben. Ein Nummer-Eins-Album und ausverkaufte Arenen sind für manche schon genug, um ein Erfolgsrezept zu wiederholen. Architects hingegen sind der Hai, der stirbt, wenn er aufhört zu schwimmen. «Es war auf jeden Fall eine Bestätigung und fühlte sich für einen Tag richtig cool an», erinnert sich Schlagzeuger, Produzent und Songschreiber Dan Searle an den ersten Platz mit For Those That Wish To Exist. «Bei vielen Dingen, die man in seiner Karriere erreicht, gibt es einen Moment der Befriedigung und dann fragt man sich: Was kommt als nächstes? Man macht einfach weiter. Als das Album herauskam, war mein Kopf bereits auf Broken Spirit eingestellt. Das war der Punkt, an dem ich war.»
Über achtzehn grenzenlose Alben lang, die ebenso experimentell wie poppig sind, hat Deerhoof kontinuierlich nach gewagtem Geschichtenerzählen und radikalen Klängen gesucht und so eine neue gemeinsame Sprache der Revolution geschaffen. Die von der Kritik gefeierten und überaus vorausschauenden Future Teenage Cave Artists des Jahres 2020 erforschten märchenhafte Visionen der Postapokalypse und verschmolzen gewaltige Melodien mit absurden digitalen Aufnahmemethoden. Die unmittelbare Fortsetzung „Love-Lore“, ein Medley aus Live-Covern, kanalisierte futuristische Künstler der Mitte des Jahrhunderts - Parliament, Sun Ra und Stockhausen, um nur einige zu nennen - in einem Patchwork-Liebesbrief an die antiautoritären Ausdrucksformen, die die Band inspirieren.
Die drei Freunde um Opération Zéro, Malick, Jay und Kali (u.a. Produzent von Maître Gims, Stress) feilen seit Jugendjahren an schweisstreibenden Liveshows und am einzigartigen Sound ewiger Ferien in Mundart und Französisch. Mit der EP «Uszyt» haben sie im letzten Jahr die Vibes und Message eines heissen Sommers vereint, mit «Immer» und «Rosé» ein erstes Mal die Radios erobert. Die neue EP «Wo mir de härägö» läutet diesen Frühling mit grossen Gefühlen, Afrobeats und Urban Pop ein.
«Standards» heissen im Jazz die Stücke, die als Vorlagen fürs Improvisieren dienen. Meist sind das unvergängliche Broadway-Songs der Vergangenheit; «Klassiker» sozusagen. Warum eigentlich nicht zu den klassischen Klassikern greifen? Die Jazzpianistin Johanna Summer, noch keine dreissig Jahre alt, tut genau das: Waren es auf ihrem Debut-Album die «Kinderszenen» von Robert Schumann, so bilden derzeit Stücke von Bach bis Ligeti die Ausgangspunkte ihrer Improvisationen. Weil klassische Stücke aber anders gemacht sind als die üblichen Jazz-Standards, geht auch Summer anders vor: Sie greift sich da eine Melodie, dort eine Stimmung heraus, dreht und wendet ihr Material, legt ein Ostinato-Pattern darunter und lässt immer wieder das Original durchblitzen. Ebenso originell wie virtuos ist das, und sorgt für Lob und Aufsehen in der Szene. Wer in klassischen Gefilden zu Hause ist, spürt die «Resonanzen» der Vorlagen vielleicht besser heraus. Wer alle Solo-Alben von Bill Evans bis Keith Jarrett im Regal stehen hat, kennt dafür die grosse Tradition, in die Summer sich einreiht. Nötig ist beides nicht: Jazz- und Klassik-Fans kommen bei Summer gleichermassen auf ihre Kosten, live erst recht!